Das Filtern des Treibhausgases co2 aus der Luft wird als “direct air capture”, kurz DAC bezeichnet. Dank dieser Methode lässt sich das co2 in Backpulver umwandeln und in den Meeren deponieren. Während die bisher sehr kostspielige DAC-Prozedur bereits seit Jahren an emissionsreichen Orten wie Kohlefabriken eingesetzt wurde, soll es nun auch die Atmosphäre von Abgasen reinigen.
An der Lehigh University in Bethlehem, Pennsylvania, wird an der Entwicklung neuer absorbierender Materialien geforscht – “Sorbent” genannt – die in der Lage sind, mehr CO2 aus der Luft zu ziehen als herkömmliche Materialien. Dies gelang durch die Modifizierung aminer Lösungsmittel mit Kupferlösung und konnte die co2-Aufnahme laut Wissenschaftlern um das zwei- bis dreifache steigern. Die für das Sorbent benötigten Materialien sind bereits zu niedrigen Kosten vorhanden, was die Effizienz und den Kosten-Nutzen Faktor der DAC-Anlagen radikal steigern könnte und sie damit zu einer effektiven und erschwinglichen Technologie zur Bekämpfung des Klimawandels macht.
Das gesammelte co2 wird mit Zugabe von Meerwasser zu Sodiumbikarbonat umgewandelt, auch als Backpulver bekannt. Dieses kann problemlos im Meer entsorgt werden, was die Ozeane zu einem grenzenlosen Abfluss für gesammeltes co2 macht. Die alkalische Wirkung des Backpulvers wirkt der Übersäuerung der Meere entgegen, wenn co2 darin aufgelöst wird.
DAC-Anlagen könnten auch auf offener See installiert werden. Bevor es aber soweit ist, muss noch viel Recherche betrieben werden, um zu verstehen, wie das Sorbent sich bei industrieller Nutzung verhält. Zudem müssen auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen geklärt werden, das Backpulver im Meer aufzulösen, was auch als Deponierung von Industriemüll klassifiziert werden könnte.
Die Nutzung der Technologien, Treibhausgase zu filtern und zu beseitigen muss schnell aufgestockt werden, wenn die globale Erwärmung auf 1,5°C begrenzen werden soll. Bis heute werden jährlich lediglich bis zu 0,01 Megatonne co2 gebunden, bis 2030 müssten es laut International Energy Agency bis zu 60 Megatonnen werden, um dieses Ziel noch erreichen zu können.
Was es dafür jetzt braucht, ist laut Myles Allen von der Oxford Universität eine weltweite Expandierung auf dem Markt, welche nur durch eine Investition der Energiekonzerne erzielbar erscheint. Regierungen könnten diese dazu bringen, indem sie diese beispiesweise als Lizenz nutzt, Fossile Energien zu verkaufen.